Nachzuchtversuche Königsnattern 2015-2020

Für uns ist eine Nachzucht der schwarzen mexikanischen Königsnattern aus rechtlichen Gründen (EU-Gesetz), sowie auch ganz persönlichen Gründen kein Thema mehr. Trotzdem möchten wir unsere Erfahrungen damit hier zeigen, nachfolgend findet ihr daher einige Ausschnitte aus meinem Zucht-Tagebuch von damals:


Die Geschichte der Königsnatter-Haltung bei I love my snakes ist ein grosses Hin- und Her.


2012 kaufte ich mir ein pechschwarzes Männchen als Liebhabertier. Damals hatte ich gerade die ersten Kornnatter-NZ und an eigenen schwarzen Nachzuchten kein Interesse. Mit den ersten tollen Korni-Gelegen änderte sich dies aber recht schnell, so dass ich Ende 2013 noch ein passendes Weibchen als Gegenstück bei einem befreundeten Züchter kaufte.


Dieses Tier schien gesund, aber als es eine gewisse Grösse erreichte sah man immer deutlicher, dass etwas mit dem Kopf nicht stimmt, was ich vorher durch die stark glänzenden Schuppen beim kleinen Jungtier nicht sehen konnte: Das Weibchen hatte auf einer Seite eine runde Schuppe an Stelle des Auges und auf der anderen Seite nur ein ganz kleines trübes Auge. Ich entschied mich, zwar eine Verpaarung zu versuchen, aber keine Nachzuchten abzugeben, sondern ein Männchen mit der Mutter rückzuverpaaren, um zu schauen, ob dies ein genetischer Defekt oder ein Fehler bei der Inkubation war.


2015 setzte ich meine beiden im Frühling zusammen und machte mich auf eventuelle Angriffe gefasst (Königsnattern sind als Kannibalen bekannt). Aber es passierte nichts, keine Futterbisse, aber auch überhaupt kein Interesse aneinander. Beide krochen entspannt übereinander in der Paarungsbox hin und her. Weitere Versuche bis in den Sommer hinein zeigten immer das gleiche Ergebnis.


Daraufhin sondierte ich schließlich beide Tiere. Überraschenderweise war mein erstes Männchen scheinbar ein Weibchen!


Einerseits ärgerte mich das, denn ein Weibchen als Männchen zu verkaufen geht eigentlich nur durch Vertauschen von Tieren. Andererseits hatte ich so immerhin ein gesundes Weibchen ohne Defekte. So hatte ich also zwei Weibchen großgezogen und musste die Suche nach einem neuen Männchen beginnen.


Dieses fand ich erst mehr als ein Jahr später Anfang 2017. Das Tier war schon 16 Jahre alt und extrem gross (ca 160cm), aber fit und munter.

Nach einigen Wochen Quarantäne versuchten wir im Frühling 2017 die Verpaarung mit unserer großen Dame. Leider sah das Männchen im Weibchen nur Futter. Wir waren vorbereitet und konnten beide sofort trennen. Ein weiterer Versuch einige Wochen später endete ähnlich. Somit legten wir das Projekt "schwarze NZ" ein weiteres Jahr auf Eis.


Nun, im Frühling 2018, wollten wir es wieder wagen.


Das erste Zusammensetzen im März (nach guter Fütterung) verlief ruhiger, eigentlich sogar zu ruhig. Beide hatten nicht groß Interesse.


Aber am 22. April war es dann endlich soweit. Das Zusammensetzen führte schnell zu 3 kurzen Verpaarungen von 1-3 Minuten, beim 4. Mal gab es dann eine richtige Verpaarung nach Königsnatter-Manier, mit Nackenbissen und Gerangel. Dieses Mal paarten beide ununterbrochen fast 3 Stunden!


Tatsächlich entwickelte mein Weibchen auch Eier, aber es kam nie zu einer Eiablage, sondern einer Resorbtion, die später dann Folgen haben sollte.


2020: Dieses Jahr wird es wieder keine schwarzen Nachzuchten geben. Nach der Verpaarung 2018 hatte unser grosses Weibchen deutlich spürbare Eier, die es nie gelegt hat, sie hatte aber auch keine Legenot, es ging ihr stehts super.


Allerdings sind die Eier weiterhin als 4 harte grosse Klumpen sicht- und spürbar, wahrscheinlich unvollständig resorbiert. Sie lebt sehr gut damit, aber sobald sich etwas ändert lassen wir sie operieren, dann muss wahrscheinlich der Legedarm entfernt werden.


Update Dezember 2020 - Februar 2021:

Nach so viel Zeit, in der sie gut mit den Eiern leben konnte zeigten sich diese mitten im Umzug und in der Winterruhe plötzlich wieder als sehr große Beulen. Wir konnten glücklicherweise am 27.12. einen Termin in der Tierklinik in Schwerin ergattern. Ein Röntgenbild zeigte, dass die Eier selbst nach all der Zeit noch sehr groß sind und sich vor ihnen Kot staute, der die teils extremen Beulen ergab. Ein Ei direkt vor der Kloake konnte herausmassiert werden, eigentlich ein Wunder, dass dieses nach 2.5 Jahren nicht verklebt war.


So nahm ich sie erst wieder mit nach Hause um zu schauen, ob sich noch mehr tut. Leider sah es selbst einige Wochen und eine Häutung später nicht besser aus. Sie kotete einen großen Kotklumpen aus, aber die Eier bewegten sich nicht, zudem war sie zum ersten Mal wirklich unruhig und zeigte Zeichen einer Legenot. So kam es dann Mitte Februar zur OP, in der weitere 4 Eier, also eins mehr als erwartet, entfernt wurden. Diese waren stark verklebt, der Eileiter nun auch entzündet und der Eingriff ging dadurch recht lange. Seti hat die OP sehr gut überstanden und ist jetzt einige Tage später schon wieder aktiv und bettelt um Futter. Ins große neue Terrarium mit 151x80x80cm kann sie aber erst in ein paar Monaten ziehen, wenn alles gut zugeheilt ist.


Ende April 2021 gab es wieder eine Häutung bei Seti. Sie macht sich einfach wunderbar, ist ein kleines Fressmonster und die Wunde verheilt bestens. So konnte sie nun endlich in ihr schönes großes Terrarien ziehen. Ich bin optimisch, dass sie nun noch viele schöne Jahre hier verbringen kann.


Per Ende 2022 geht es Seti weiterhin super, und auch unser Senior mit mittlerweile stolzen 22 Jahren hat ein sehr gutes Jahr gehabt. So langsam zeigen sich bei ihm allerdings deutliche Alterserscheinungen. Aktuell sind beide in Winterruhe, schauen wir mal, ob er auch noch seinen 23. Geburtstag feiern kann.